Mediation im Privaten Baurecht
Die Mediation in diesem Bereich gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird inzwischen von allen Baubeteiligten als Chance begriffen, zu versuchen, Konflikte am Bau einvernehmlich und mit Hilfe der Mediation erfolgreich zu lösen. Komplexe Bauprojekte, die oft in technisch-wirtschaftlicher und planerischer Hinsicht schwierig sind, sind in der Regel mit großen Investitionen verbunden.
Die Abwicklung der Bauvorhaben nehmen regelmäßig einen längeren Zeitraum in Anspruch; Planung und Ausführung laufen häufig parallel, Auflagen von Genehmigungsbehörden greifen in die Bauabläufe ein. Da die Ausschreibungsunterlagen oft sehr umfangreich ist, das Bausoll nicht immer eindeutig beschrieben wird und die Vergabe der Leistungen an den vermeintlich wirtschaftlich günstigsten Bieter, gemeinhin also den billigsten erfolgt, sind Konflikte vorprogrammiert. Auch die von Bauunternehmen abgegebenen Preisangebote sind oft nicht auskömmlich und werden in der Subunternehmerkette weitergereicht. Durch vermeintliche oder tatsächliche Mängel in der Planung und Ausschreibung einerseits und der Bauausführung andererseits kommt es regelmäßig zu Störungen im Bauablauf. Dadurch ist ein weites Feld für Auseinandersetzungen der am Bau Beteiligten vorhanden. Aufgrund des erheblichen Kostendruckes besteht jedoch gerade der wirtschaftliche Zwang, die Bauvorhaben termingemäß und mangelfrei abzuwickeln.
Für Störungen im Bauablauf sind gerichtliche Auseinandersetzungen schon allein wegen der hiermit verbundenen Zeitdauer oftmals ungeeignet, so dass die Mediation als echte Alternative in der Baubranche zunehmend erkannt und begriffen wird. In Verbindung mit anderen Formen eines modernen Konfliktmanagements am Bau, wie etwa der Vereinbarung von "Standby-Gutachtern" kann und wird sich die Mediation als alternatives Konfliktregelungsverfahren etablieren.
(Holger Saubert)