Corona - Ein kleiner Virus und große Auswirkungen auf die Kommunikation in Unternehmen


Die Corona-Krise ist mittlerweile allgegenwärtig. Nach einer Zeit großer Unsicherheit in der Gesellschaft und in den Unternehmen mit kurzfristigen Maßnahmen bis hin zum „Lockdown“. Auch wenn es eine Zeit lang so schien, dass die in Deutschland ergriffenen Maßnahmen wirken und alsbald Normalität im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Leben einkehren könnte, so haben die Vorkommnisse in den letzten Wochen im Zusammenhang mit dem gehäuften Auftreten von Corona-Fällen Schlachtbetrieben und einem flächendeckenden Anstieg der Zahlen Ende Juli uns eines Besseren belehrt. Unabhängig von der Frage, wie sich die Viruslage weiter entwickelt, hat Corona bereits große Auswirkungen auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben genommen. Davon besonders betroffen ist auch das Kommunikationsverhalten in Unternehmen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Rheinischen Fachhochschule Köln, welches kürzlich veröffentlicht wurde.

Das Institut für Konfliktforschung und präventive Beratung an der Rheinischen Fachhochschule in Köln hat kürzlich eine Studie zum Thema „Konflikte während der Corona-Krise“ erstellt. Mehr als 1.800 Führungskräfte haben daran teilgenommen, sodass ein Stimmungsbild auf einer wissenschaftlich fundierten Grundlage zur Frage der Veränderungen in den Kommunikationsstrukturen bei Unternehmen gezeichnet werden kann.

Die Studie betrachtet die Zeit nach den ersten Lockerungen durch Bundes- und Landesregierungen, also Anfang Mai 2020. Dabei wurde festgestellt, dass es zwischen den Mitarbeitern in Unternehmen zu einer gestiegenen Solidarität durch die Corona-Krise gekommen ist. Anderseits sind aber die Anforderungen an Führungskräfte gestiegen, die sich vielfältigen Anforderungen ausgesetzt sehen. Einerseits betrifft dies den Wunsch vieler Mitarbeiter, einzelne betriebliche Aspekte mehr als vorher zu kommunizieren, wozu persönliche Herausforderungen wie Ängste und Sorgen vor Arbeitsplatzverlust, Kurzarbeit oder die Grundlage der wirtschaftlichen Existenz beitragen. Auf die Führungskräfte wirkt sich dies negativ aus, die zu dreiviertel von einem höherem Stress als zu Beginn der Corona-Krise berichten. Vor dem Hintergrund, dass viele Außentermine und Reisetätigkeiten entfallen, ist mit vielen Mitarbeitern eine intensivere Kommunikation möglich, die auch tatsächlich eingefordert und genutzt wird. Neben der Feststellung, dass sich die Kommunikation in Unternehmen verändert, ist auch nachweisbar, dass zusätzlich zu den deutlich häufiger eingesetzten Videokonferenzen und Telefonkonferenzen viele Aspekte verschriftlicht werden, um einen persönlichen Kontakt zwischen den Kollegen im Sinne der Hygiene- und Abstandsregelungen zu vermeiden. Ein deutliches Indiz dafür ist eine messbare Zunahme der E-Mail Kommunikation.

Wenn im Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Führungskräften eine deutliche Verschiebung zu Lasten der Anforderungen an die Führungskräfte zu beobachten ist, so zeigt sich anderseits zwischen den Führungskräften selber ein ähnliches Bild. Auch dort ist der Wunsch nach Kommunikation und Austausch gestiegen, was insbesondere an dem Wunsch nach der Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens in Corona-Zeiten begründet ist. Einen großen Raum nehmen notwendige Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen ein, die in Unternehmen zu berücksichtigen sind. Letztlich führt dies jedoch zu Konflikten und es ist zu beobachten, dass Nervosität und eine härtere Gangart in den Unternehmen eher zunehmen. Eine gereizte Stimmung und die Beobachtung, dass sich jeder erstmal um seinen eigenen Bereich kümmert, sind die logische Konsequenz daraus.

Dennoch halten viele Führungskräfte die Maßnahmen, die ein Unternehmen zur Eindämmung der Coronoa-Krise ergriffen hat, für hilfreich. Das ist vor allem beim Krisen- und Konfliktmanagement zu beobachten, welches von rund drei von vier Befragten als hilfreich empfunden wurde. Eine Unterstützung durch externe Dritte, beispielsweise Mediatoren, Coaches oder Supervisoren ist dabei jedoch kaum ein Thema, um schwierige Situationen zu klären. Viele der Betroffenen vertreten vielmehr die Auffassung, dass sie sehr gut alleine mit der Situation umgehen können und keine weitere Hilfe benötigen.

Auch wenn die Ergebnisse der Studie derzeit nahelegen, dass die betroffenen Unternehmen und Führungskräfte gut mit den Anforderungen, die sich durch die Corona-Krise gestellt haben, umgehen können, so kann sich diese Situation schnell ändern. Während einer länger andauernden Krise, die möglicherweise in den nächsten Wochen noch einmal verschärft wird, sollte es zu einer zweiten Corona-Welle kommen, kann die Situation ganz anders aussehen. Waren bisher die Folgen für den Einzelnen oft unangenehm, haben diese nur in seltenen Fällen ein existentielles Ausmaß angenommen. Abgesehen von einigen Branchen, wie beispielsweise der Gastronomie oder der Reisebranche sind bisher alle Beteiligten mehr oder weniger gut durch die Krise manövriert worden. Es ist jedoch zu erwarten, dass mit einer möglichen weiteren Zunahme der internen Konflikte und mit zusätzlichen Kompetenzstreitigkeiten auch die persönlichen Konflikte zwischen den Beteiligten zunehmen, sodass die Hilfe externer Dritter durchaus in Anspruch genommen werden könnte, um weitergehende Schäden für Personen und Unternehmen zu vermeiden. Vielleicht kann die Mediation dann eine Möglichkeit bieten, einen kleinen Anteil zur Bewältigung der Krise beizutragen.

Wer sich gerne über die Optimierung des eigenen Auftretens bei Online-meetings und Videokonferenzen informieren will, dem sei die im Rahmen des Virtuellen Deutschen Anwaltstages aufgezeichnete Veranstaltung der AG Mediation ans Herz gelegt. Die Referentin, Heike Behrendt, hat wertvolle Tipps gegeben, die unter https://mediation.anwaltverein.de/fileadmin/user_upload/video/Sprechen_und_Auftreten_in_Onlinemeetings.mp4 nachzuschauen sind.

Wer Interesse hat, kann die Ergebnisse der Kölner Studie unter https://www.rfh-koeln.de/aktuelles/meldungen/2020/umfrage_konflikte_waehrend_der_corona-krise__mehr_telkos_und_konflikte/index_ger.html nachlesen.


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